Wirtschaft

Wie gründet man eine Firma in China?

Die Wirtschaft in China boomt. Es ist nicht verwunderlich, dass das Reich der Mitte auch interessant für ausländische Investoren und Unternehmer ist. Vor Ort ist das Entwicklungspotenzial riesig, Immobilienkosten im Vergleich zu europäischen Ländern gering und die Löhne sehr niedrig. Allerdings sollten Sie sich über eine Unternehmensgründung in China ausführlich informieren und Vorbereitungen treffen. China unterscheidet sich in kulturellen, wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen von Deutschland. Als Unternehmensgründer sollten Sie sich als Erstes Gedanken um den Unternehmenstyp/die Unternehmensform machen. Für einen langfristigen Erfolg im Reich der Mitte sollten Sie sich gründlich über alle Gegebenheiten vor Ort informieren. Auf verschiedenen Messen in Deutschland gibt es zahlreiche Stände von Unternehmen, die ihren Sitz in China haben. Hier haben Sie als Unternehmer die Möglichkeit, Geschäftskontakte zu knüpfen und sich über die Wirtschaft und den Investitionsmarkt zu informieren. Sie erhalten Informationen und Daten aus erster Hand. Für die Firmen- und Unternehmensgründung kann es auch sinnvoll sein, mit einer Agentur zusammenzuarbeiten, die sich mit den Gegebenheiten, Vorgaben und Richtlinien in China auskennt. Obwohl es zahlreiche bürokratische Herausforderungen und andere Hürden gibt, kann sich eine Unternehmensgründung in China mit der richtigen Geschäftsidee auszahlen. Im Folgenden wird näher beschrieben, wie Sie in China ein Unternehmen gründen und expandieren können.

Was sollte bei der Unternehmensgründung in China beachtet werden?

In erster Linie sollten Sie sich als Geschäftsführer Gedanken machen, ob Sie Ihr Start-Up oder Ihre Firma von China oder Europa aus leiten möchten. Sie benötigen ein Dauer- und ein Arbeitsvisum, um in China leben und arbeiten zu können. Das Dauervisum wird als D-Visum bezeichnet und das Arbeitsvisum heißt Z-Visum. Sie sollten sich im Netz oder in der Chinesischen Botschaft über die aktuellen Visa-Bestimmungen informieren, die Sie für den Antrag erfüllen müssen.

Passende Rechtsform für die Firma in China

In China gibt es – ähnlich wie in Deutschland – Kapital- und Personengesellschaften. China ist Mitglied der WTO (World Trade Organization), wodurch ausländische Unternehmer bei der Wahl der Rechtsform weitere Möglichkeiten haben. Ausländische Unternehmer haben folgende Möglichkeiten:

  • Repräsentationsbüro / Repräsentanzbüro
    Mit einem Repräsentanzbüro haben Sie als ausländischer Investor/Unternehmer die Möglichkeit, ein Unternehmen zu gründen. Langfristig gesehen sollten Sie sich jedoch für eine andere Rechtsform entscheiden. Das Repräsentanzbüro ist eine Kontaktadresse. Geleitet wird die Firma über den eigentlichen Konzern, der sich in der Regel im Ausland befindet. Das Repräsentationsbüro eignet sich, um neue Geschäftspartner vor Ort zu finden, Informationsrecherchen über ein Marktsegment durchzuführen oder mit Geschäftspartnern und Behörden zusammenarbeiten zu können. Ein Mitarbeiter aus dem Ausland kann als General Representative im Repräsentanzbüro agieren. Damit chinesische Mitarbeiter für Ihr Repräsentationsbüro arbeiten können, müssen Sie sich an ein spezialisiertes Personaldienstleistungsunternehmen wenden. Ein Repräsentanzbüro ist ein Büro in China, das Sie für die Zusammenarbeit mit Vertriebsmitarbeitern, des Mutterkonzerns, den Lieferanten und chinesischen Mitarbeitern nutzen können.
    Ein Repräsentationsbüro ist die Rechtsform, die am schnellsten geplant und eingerichtet werden kann. In drei bis vier Wochen kann die Registrierung erfolgen. Im Voraus sollten Sie allerdings alle anfallenden Prozesse und Strukturen berücksichtigen, die in Zukunft anfallen. Bei komplexen Vorgängen ist das Repräsentanzbüro langfristig gesehen keine passende Option. Bei der Wahl des Unternehmens und des Geschäftszweckes sind Gas-, Öl-, Fracht-, Schifffahrts- und Bahn-Geschäfte verboten. In diesen Bereichen müssen die Unternehmen Eigentum eines chinesischen Mutterkonzerns sein und Leistungen erbringen.
  • EJV ( Equity Jonit Ventures)
    Equity Joint Ventures gehört zu der Unternehmensform, die bei ausländischen Firmen besonders beliebt ist. Vor dem Eintritt Chinas in die WTO konnten sich ausländische Unternehmer nur für eine EJV entscheiden. Ein Equity Joint Venture ist eine chinesische GmbH-Form und besteht aus einer ausländischen und einer chinesischen Firma. Beide Geschäftspartner werden gleichermaßen am Gewinn und den Einlagen beteiligt. Als ausländischer Investor haben Sie auch die Möglichkeit, Firmen in China zu kaufen. Nach dem Kauf entsteht aus der chinesischen Firma ein EJV. Joint Ventures gehören zu einer der beliebtesten Unternehmensformen in China für ausländische Investoren. Wenn Sie sich mit dem Markt vor Ort nicht gut auskennen oder es bei anderen Unternehmensformen Regularien und Widerstände gibt, ist ein Joint Venture die beste Option. Beide Geschäftspartner können von dem Fachwissen des chinesischen Unternehmens, der aktuellen Marktanteile und des neuen Kapitals des deutschen Investors profitieren.
  • CJV (Cooperative Joint Venture)
    Bei einem CJV sind ebenfalls eine chinesische und eine deutsche Firma beteiligt. Der Unterschied zwischen einer EJV und der CJV ist die Aufteilung der Besitzverhältnisse. In diesem Fall sind diese frei wählbar. Ein Cooperative Joint Venture ist für ausländische Investoren mit viel Kapital geeignet. Die chinesische Firma besitzt für zukünftige Pläne nicht genügend finanzielle Mittel, sondern nur über das Fachwissen und das Know-how für die Umsetzung. Zusammen mit einem deutschen Investor können die Besitzverhältnisse diskutiert werden.
  • Wholly Foreign Owned Enterprise (WFOE)
    Die WFOE ist eine chinesische GmbH, die zu 100 Prozent von einem ausländischen Unternehmer geleitet wird. Diese Unternehmensform gibt es noch nicht lange in China. Als Unternehmer sind Sie also nicht mehr auf ein Unternehmen oder einen Eigentümer aus China angewiesen. Für die Gründung der Firma muss ein Antrag gestellt werden. Bei der Gründung sollten ausländische Firmen und Investoren ein paar Punkte berücksichtigen. Die Produkte und Dienstleistungen dürfen nicht im Ausland verkauft werden. Außerdem muss die neu gegründete Firma zum wirtschaftlichen Fortschritt in China beitragen. In einem Businessplan müssen die Ziele und der Unternehmenszweck aufgeführt und klar ersichtlich sein. Aktionäre von WFOE haften – wie bei einer GmbH – mit dem Grundkapital bei ausstehenden Verbindlichkeiten oder Schulden. Diese Unternehmensform eignet sich für deutsche Investoren, die Geschäfte in China ohne ausländische Beteiligung abwickeln möchten. Damit die chinesische Regierung einen besseren Überblick hat, gibt es verschiedene WFOE-Formen. Eine WFOE im Handel ist auf den Import und den Export von Produkten und Waren in China spezialisiert. Ein weiteres Gebiet ist der Inlandshandel der Produkte und Waren.
    Ein WFOE im Bereich Beratung bietet verschiedene beratende Dienstleistungen an. Diese Form der WFOE kann schnell gegründet werden, ohne sich bei den Zollbehörden zu registrieren.
    Mit einer WFOE im Bereich Produktion können ausländische Investoren in China eine komplette Lieferkette mit dem Kauf von Ressourcen, der Ver- und Bearbeitung, der Herstellung von Produkten und dem Handel aufbauen. Die Registrierung dieser Unternehmen erfolgt in Industrieparks. Für die Firmengründung müssen zudem verschiedene Auflagen und Richtlinien zur Brandbekämpfung und Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigt werden. Ohne diese Bestätigung dieser Auflagen können Sie die Firma in China nicht gründen.
  • Holding
    Als Unternehmer haben Sie auch die Möglichkeit, eine Holding zu gründen. Mit einer Holding werden Markt- und Kapitalbeteiligungen an einer anderen Firma bezeichnet. Bei der Gründung müssen sich Unternehmer an die geltenden Richtlinien und Vorgaben halten. Ausländische Investoren können mit einer Holding neue Märkte in China erschließen und Marktanteile erhöhen.
  • In Hongkong ein Unternehmen gründen
    Wenn Sie auf dem asiatischen Markt einsteigen möchten, können Sie in Hongkong eine Firma gründen. Eine Firma in Hongkong zählt als Teil des chinesischen Marktes. In China selbst ist es jedoch keine Unternehmensform. Im Vergleich zu China, kostet die Handelsregister-Eintragung weniger und dauert nicht so lange. Durch die Firma haben Sie freien Zugang zum Markt und können neue Geschäftskontakte aufbauen. Diese Möglichkeit eignet sich für Unternehmen, die den chinesischen Markt noch nicht so gut kennen.

Wie sieht es mit den Steuern aus?

Auch im Reich der Mitte müssen deutsche Investoren und Unternehmer Steuern auf den Umsatz von Geschäfts- und Produktionsaktivitäten zahlen. Die Steuern variieren zwischen fünf und 35 Prozent. Das chinesische Steuersystem besteht aus fünf unterschiedlichen Stufen. Neben den Steuern auf den Umsatz der Geschäfts- und Produktionsaktivitäten fällt eine Mehrwertsteuer an, die in “value added“, “consumption tax (Geschäfts-Steuer) und “business tax“ (Verbrauchs-Steuer) unterteilt ist.

Die Rolle von Sozialversicherungen

Die Sozialversicherungen für die Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung werden von den Arbeitnehmern und Arbeitgebern zusammen gezahlt. Arbeitnehmer müssen jedoch nur einen kleinen Teil der Sozialversicherungen zahlen. Die Arbeitgeber übernehmen die Beiträge für eine Mutterschutzversicherung und betriebliche Unfallversicherungen. Über die Höhe der jeweiligen Versicherungsbeiträge können Sie sich in den Städten, Provinzen und Gemeinden informieren.

Worauf sollten Unternehmen aus Deutschland weiter achten?

Die Firmengründung in China können Sie mit einem Marathon-Lauf vergleichen, für den Sie viel Ausdauer und Kraft benötigen. Im Vergleich zu Deutschland dauert eine normale Firmengründung in China deutlich länger, ist aufwändiger und komplexer. Bei Darlehen und Firmendarlehen sollten Sie berücksichtigen, dass es Beschränkungen für die Höhe gibt. Die normale Startfinanzierung kann schwierig sein, wenn Sie sich nicht ausführlich informiert haben. Für die Gründung einer Firma in China müssen Sie als Unternehmer ein chinesisches Konto besitzen. Viele internationale und deutsche Banken haben auch in China Niederlassungen. Beim Zahlungsverkehr kann es hier jedoch zu Problemen kommen. Über dieses chinesische Konto werden auch Steuern und Sozialabgaben beglichen. Mit einer internationalen Bank ist dies nicht möglich. Kontaktieren Sie einen Berater, der sich mit den Besonderheiten im Versicherungs-, Steuer- und Bankwesen auskennt. Bei Fragen können Sie sich dann jederzeit an Ihren Berater wenden.
In China gibt es mittlerweile viele deutsche Investoren und deutsche Firmen. Unter den chinesischen Arbeitnehmern sind deutsche Firmen besonders beliebt. Untereinander werben die Firmen keine anderen Mitarbeiter ab. Im Vergleich zu deutschen Mitarbeitern wechseln Chinesen eher den Job.

Fazit

China ist für deutsche Unternehmen und expandierende Firmen besonders interessant, da sich das Land in einem strukturellen Wandel befindet. Das Wachstum ist nicht mehr nur auf Export, sondern investitions- und konsumorientiert. Der Absatzmarkt ist in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. Im Vergleich zu früher ist das Reich der Mitte für ausländische Investoren und Firmen viel offener. Natürlich werden immer noch viele Prozesse vom Staat überprüft und kontrolliert, durch den Beitritt zur WTO, ist der chinesische Markt einfacher zugänglich. Die beliebtesten Unternehmensformen sind Joint Ventures und WFOE (Wholly Foreign Owned Enterprise). Mittlerweile ist China nicht mehr nur für große, sondern auch für mittelständische Unternehmen ein attraktiver Standort.

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